Rassismus in den USA

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Der Tod von George Floyd hat in den USA das Thema Rassismus neu aufgefrischt. Seitdem wird wieder demonstriert und es werden neue Gesetze gefordert, aber die Demonstrationen hören trotzdem nicht auf. Hier erfährst du, was Rassismus mit den Menschenrechten zu tun hat.

Wie ist der Rassismus in den USA entstanden?

Seit dem 17. Jahrhundert haben Amerikaner Afrikaner gefangen genommen und in die USA verschleppt. Vor allem in den Südstaaten wurden die “Schwarzen” als Arbeiter eingesetzt. Seitdem werden die Afroamerikaner* oft nicht als Menschen angesehen.

Was tut US-Präsident Joe Biden dagegen?

Erst kürzlich hat Joe Biden beschlossen, ganze 40 Milliarden Euro für die Bekämpfung des Rassismus zu investieren. Bereits sechs Tage nach seiner Amtseinführung* erklärte er die Bekämpfung zur Aufgabe der gesamten Regierung: „Wir müssen jedem Amerikaner das Versprechen Amerikas öffnen. Und das bedeutet, dass wir das Rassismusproblem nicht nur zu einem Thema für ein einzelnes Regierungsministerium machen müssen“. 

Eine Beleidigung namens “Redneck”

Redneck  heißt so viel wie “Rotnacken”. Der Begriff ist eine eher abfällige Bezeichnung für Landarbeiter, vor allem in den USA. Das Schimpfwort bezeichnet sich auf die Nackenrötung während der Arbeit auf dem Land, bezieht sich allerdings hauptsächlich auf weiße Menschen. Auch geht es dabei um Menschen ohne oder mit nur wenig Bildung.

Die Rassentrennung und Rosa Parks

1955 war der Rassismus in den USA noch viel stärker. Im Dezember wurde damals die Rassentrennung eingeführt. So durften in Bussen die Schwarzen nur hinten sitzen, die vorderen Plätze waren für die Weißen reserviert. Auch an der Bushaltestelle warteten die Leute getrennt. Rosa Parks, eine Bürgerrechtlerin, war dagegen. Als sie sich einst vorne in den Bus setzte, bat der Busfahrer sie, sich nach hinten zu setzen. Doch als die Afroamerikanerin sich weigerte, musste sie eine Geldstrafe zahlen und für ein paar Tage ins Gefängnis. Die Schwarzen fuhren dann ein ganzes Jahr lang überhaupt nicht mehr Bus, bis die Rassentrennung endlich aufgehoben wurde.

Martin Luther King und eine berühmte Rede

Auch Martin Luther King war ein Afroamerikaner. Er kam am 15. Januar 1929 in Atlanta zur Welt und war auch von der Rassentrennung betroffen. Seine Mutter war Lehrerin an einer Schule für Schwarze, sein Vater war ein Baptistenprediger* . Als Kind war Martin ein sehr guter Schüler und konnte sein Studium problemlos bestehen. 1954 führte er sein erstes Amt aus. Er wurde Bürgermeister von Dexter Avenue, einer kleinen Gemeinde in den USA. Ein Jahr später, 1955, demonstrierte Rosa Parks gegen die Rassentrennung (siehe oben). Martin Luther King wurde zum Symbol dieser Bewegung. Dadurch wurden er und seine Familie von Rassisten bedroht. Berühmt wurde King durch seine Rede 1963. “I have a dream”, also “Ich habe einen Traum”, sagte er damals. King starb 1968 mit nur 39 Jahren, weil er während einer Rede von einem Weißen erschossen wurde.

Polizeieinsätze in den USA

Bei Einsätzen der Polizei in den USA wurden seit 2015 nach Angaben der Washington Post* ungefähr 5400 Menschen erschossen. Davon waren aber nicht alle schwarz:

schwarze Menschen in den USAweiße Menschen in den USAAndere
Anteil an der Gesamtpopulation13%60%27%
Bei Polizei-Einsätzen Getötete (ab 2015)23%45%32%

Die Tabelle soll zeigen, dass insgesamt von der gesamten Bevölkerung der USA

13% schwarze Menschen sind und 60% weiß. Bei Polizeieinsätzen (seit 2015) waren 23% der getöteten Menschen dunkelhäutig und 45% weiß.

Dadurch sieht man, dass mehr schwarze als weiße Menschen getötet wurden.

George Floyd und das Gesicht der BLM-Demos

George Floyd ist am 25. Mai bei einem brutalen Polizeieinsatz ums Leben gekommen. Damals wurde er vom russischen Polizisten Derek Chauvin angehalten, mit dabei waren auch noch zwei andere Polizisten. Als er angehalten wurde, baten die Polizisten ihn, aus dem Auto auszusteigen und sich auf den Boden zu knien. Darauf tat er dies, und der Polizist kniete sich auf Floyds Hals. 7 Minuten und 46 Sekunden – so lange dauerte es, bis Floyd keine Luft mehr bekam und letztendlich erstickte. Seitdem ist der Afroamerikaner auf den meisten Plakaten der Black Lives Matter*-Demos.

Black Lives Matter 

Black Lives Matter heißt übersetzt soviel wie “schwarze Leben zählen”. Seit dem Tod von George Floyd schießt die US-amerikanische Bewegung in die Höhe. 

2013: Nach dem Tod des Teenagers Trayvon Martin und dem Freispruch von George Zimmermann gründeten Alicia Garza, Patrisse Cullors und Opal Tometi die Demonstrationen. Black Lives Matter organisiert regelmäßig Proteste gegen die Tötung Schwarzer durch Polizeibeamte und zu breiteren Problemen wie Racial Profiling*, Polizeigewalt und Rassismus. 

Barack Obama und seine Reaktion auf Rassismus

Nach dem Tod von Eric Garner, ein Afroamerikaner, der durch die Hand von Officer Daniel P., eines weißen Polizisten starb, wollte Barack Obama, der ehemalige Präsident der USA, damals sich nicht mit dem Rechtsspruch des Gerichtes zufrieden geben, der den Täter nicht verurteilte. Daraufhin sagte er: „Wir werden nicht nachgeben. Bis wir eine Stärkung des Vertrauens und der Verantwortlichkeit zwischen unseren Gemeinden und den Sicherheitsbehörden sehen.“ Als die Ermittlungen abgeschlossen waren, sagte Mr. Holder, der Richter, nur: “Jetzt, da die örtlichen Ermittlungen beendet sind, trete ich hier vor Sie, um anzukündigen, dass das Justizministerium den Tod von Herrn Garner mit einer Bürgerrechtsermittlung weiterverfolgen wird“. Und dass die Ermittlungen schon seit Monaten am Laufen wären, aber man sich aber erst mit Untersuchungen im Staat Island beschäftigt hätte.

Erklärung mancher Wörter, die schwierig zu verstehen sind:

WortBedeutung
AfroamerikanerDunkelhäutige Menschen, die in Amerika leben
BaptistenpredigerAnhänger einer christlichen, baptistischen Glaubensgemeinschaft
BürgerrechtlerJemand, der für die Menschenrechte kämpft
Racial ProfilingDie schlechte Behandlung einer Person wegen ihrer Hautfarbe durch einen Polizisten
RechtsextremistEine Person, deren Verhalten durch extremistische, undemokratische Werte bestimmt ist
BLM-DemoAbkürzung für Black Lives Matter-Demonstrationen
Washington PostEine amerikanische Zeitung
RassismusDas Verhalten, eine bestimmte Menschengruppe höher zu stellen als eine andere
AmtseinführungDie Amtseinführung ist eine Zeremonie, bei der der gewählte Präsident (in diesem Fall Joe Biden) offiziell ins Amt eingeführt wird. 

Stand Januar 2022