Seit 25 Jahren lädt der Deutsche Bundestag jedes Jahr anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus junge Menschen zur Jugendbegegnung ein, die in Gedenkstätten und ähnlichen Institutionen aktiv sind und sich für die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus einsetzen oder sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus engagieren.
37 junge Menschen aus ganz Deutschland kamen zur letztjährigen Jugendbegegnung des Bundestages zusammen, um sich mit dem Thema „80. Jahrestag der Wannsee-Konferenz: Verwaltungshandeln und nationalsozialistischer Völkermord“ zu beschäftigen.
Das Programm war dementsprechend äußerst vielfältig und mit hochkarätigen Gästen besetzt. So fanden ein zutiefst bewegendes Zeitzeugengespräch mit Herrn Franz Michalski, eine Diskussion mit dem Schauspieler Philipp Hochmair und Herrn Dr. Jakob Müller (Bildungs- und Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz) über den ZDF-Film „Die Wannseekonferenz“ sowie Exkursionen zur Gedenk- und Bildungsstätte „Haus der Wannsee- Konferenz“ und zum Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ statt.
Höhepunkt der Veranstaltung war die Podiumsdiskussion mit der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die mich stark beeindruckt hat. Sie erzählte von ihrem Besuch in Israel zum Gedenktag und sehr emotionalen Zeitzeugengesprächen. Es sei ihr ein wichtiges Anliegen, die Erinnerungskultur aufrechtzuerhalten, aber auch über den gegenwärtigen Antisemitismus zu sprechen. Deshalb seien zwischenmenschliche Begegnungen und der Kampf gegen Vorurteile essentiell. Viele Menschen wüssten viel zu wenig über das Judentum und jüdisches Leben. Deshalb sei der Austausch zwischen verschiedenen Kulturen und eine aktive Bildungsarbeit so wichtig. Es sei enorm wichtig, die Zahlen und Fakten zum Nationalsozialismus in einen Zusammenhang zu unserer heutigen Gesellschaft zu bringen, damit das Schlagwort ‚Nie wieder!‘ mit Leben gefüllt wird.
Neben den zahlreichen Gesprächen und Exkursionen arbeiteten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in mehreren Arbeitsgruppen, die sich mit verschiedenen Schwerpunkten rund um das Thema der Wannseekonferenz auseinandersetzten. Die Ergebnisse wurden am letzten Tag von den Gruppen im Plenum vorgetragen.
Neben den vielseitigen und sehr interessanten Programmpunkten hat mir an dieser Begegnung auch das Zwischenmenschliche besonders gut gefallen. Ich durfte viele gleichgesinnte junge Menschen kennenlernen. Wir waren so sehr an den Inhalten der Jugendbegegnung interessiert, dass wir dazu bereit waren, bis spät abends in den Arbeitsgruppen zu bleiben und weiter über unsere Themen zu sprechen und zu diskutieren. Die Teilnahme an dieser Jugendbegegnung hat mich sehr nachdenklich gestimmt und mich darin bestärkt, mich weiter aktiv für den Kampf gegen Extremismus und für eine aktive Erinnerungskultur einzusetzen.
von Christina Tsogidis (Q11)
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